Am gestrigen Samstag feierte das Schwenninger Eishockey seinen 120. Geburtstag.
Diesen Samstag gab es einen Grund zum Feiern: Die Entstehung des damaligen SEC Schwenningen, aus dem später auch der SERC hervorging, jährte sich am 20. Juli 2024 bereits zum 120. Mal. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roth ließ sich diesen Tag nicht entgehen, um die traditionsreiche Sportgeschichte seiner Stadt gebührend zu würdigen: „Eishockey macht die Stadt Villingen-Schwenningen im ganzen Bundesgebiet bekannt. Dabei beeindruckt mich nach wie vor das Zusammenspiel und die Symbiose von Nachwuchsförderung und Profisport“. Gemeinsam mit Doc Benzing Senior, einigen Pressevertreter*innen, den Fanbeauftragten, Vertretern des SERC sowie WILD WINGS Geschäftsführer Stefan Wagner, wurde auf die Eishockeyvergangenheit am Standort Schwenningen angestoßen und zudem eine Gedenktafel enthüllt, die ab sofort im Stadion an die langjährige Tradition erinnern und aufmerksam machen soll. Parallel laufen derzeit zudem Gespräche mit der Stadt, ob in naher Zukunft auch am eigentlichen Gründungsort, am Marktplatz in Schwenningen, eine Jubiläumstafel aufgestellt wird.
SERC – Wie alles begann.
Anlass für die Gründung des Schwimm- und Eisclubs Schwenningen [SECS] bot alles andere als ein schönes Ereignis: Vier Jugendliche sind beim Schwimmen in einem Schwenninger See ertrunken. Um solche tragischen Unfälle in Zukunft zu verhindern, wurde am 20. Juli 1904 der SECS im Gasthaus zum Löwen gegründet. 22 Jahre später, im Jahr 1926, fand daraufhin das erste Eishockeyspiel in Schwenningen statt. Dr. Karl Benzing fungierte beim Freundschaftsspiel zwischen Stuttgart und Titisee, das als Grundstein des Eishockeys am Standort Schwenningen betrachtet werden kann, als Organisator. Doch was ist ein Eishockeyspiel in Schwenningen ohne Beteiligung einer Schwenninger Mannschaft? Adolf Walker, ehemaliger Eishockeyspieler und Eiskunstläufer, gilt als Initiator des Schwenninger Eishockeys, denn durch ihn ereignete sich am 6. Januar 1927 das erste Spiel einer Schwenninger Mannschaft. 1947 kam der Rollhockeysport als neue Sparte hinzu, während man sich vom Schwimmverein trennte. 1950 wurde der Verein schließlich in „Schwenninger Eis- und Rollsportclub 04 e.V.“ [SERC] umbenannt. Die Spaltung des Vereins mündete somit in einem separaten Schwimmclub sowie in einem separaten Eis- und Rollsportclub. Während im Winter die Schlittschuhe ausgepackt wurden, sorgten die Rollschuhe im Sommer für einen passablen Ersatz.
Im Jahr 1968 erfolgte der Bau einer Kunsteisbahn, bevor der Verein 1981 in die 1. Bundesliga aufstieg. Ganze sechs Mal wurde der SERC Südwestdeutscher Meister. 1984 trat die Mannschaft beim Spengler-Cup in Davos an. 13 Schwenninger Busse reisten in die Schweiz, um ihre Mannschaft zu unterstützen. In der Saison 1989|90 erreichte der Verein dann seinen bislang größten sportlichen Erfolg: den Einzug ins Playoff-Halbfinale. Im alles entscheidenden 7. Spiel bezwangen die Neckarstädter den BSC Preussen und feierten am Ende der Saison einen starken 4. Platz. Einige Jahre später symbolisiert das Jahr 2005 die Ausgliederung der Profimannschaft in die SERC WILD WINGS Vermarktungs- und Betriebs GmbH sowie den Fortbestand des SERC 04 e.V. inklusive WILD WINGS Future. 2013 erfolgte der Wiederaufstieg der Schwenninger WILD WINGS in die DEL. 34 Jahre nach dem grandiosen Playoff-Sieg gegen den BSC Preussen mussten sich die WILD WINGS in Spiel 7 der Viertelfinalserie gegen Straubing geschlagen geben und verpassten somit haarscharf die Wiederholung des damaligen Halbfinaleinzugs. Doch 120 Jahre nach Gründung des Vereins ist klar: Die Festung Bauchenberg lebt weiter! Das Schwenninger Eishockey ist gereift, gewachsen und eiserner Bestandteil der Stadt.