Teammanager und Athletiktrainer Hendrik Kolbert gibt spannende Einblicke in seine Arbeit bei den WILD WINGS.
Hendrik Kolbert ist ein echter Allrounder bei den WILD WINGS. Jemand, der so vielfältige Aufgaben übernimmt, kann selbstverständlich auch vielfältige Einblicke liefern. Wo er die WILD WINGS am Ende der Saison sieht, was seine persönlichen Träume sind und wann man Spieler bremsen muss, erzählt er im Interview.
Wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf?
Ich mache das hier ja jetzt schon einige Jahre mit. Es ist natürlich schön zu sehen, dass wir echt mal durchgängig Erfolg verzeichnen können. Es fühlt sich viel besser an, mehr Spiele zu gewinnen als zu verlieren. Das ist einfach eine tolle Sache. Bisher ist der Saisonverlauf sehr positiv und ich hoffe natürlich, dass wir das auch in der 2. Saisonhälfte so fortsetzen können.
Du hast in deinen vielen Jahren bei den WILD WINGS schon einige Mannschaften miterlebt. Worin siehst du die größten Stärken des diesjährigen Teams, damit es aktuell so gut läuft?
Ich denke, wir haben ein ziemlich ausgeglichenes Team. Wir haben viele Spieler, die nochmal einen Schritt nach vorne gemacht haben und dadurch sind wir über vier Reihen relativ ausgeglichen. Schwerer auszurechnen, aber wir haben Scorerpotenzial über fast alle vier Reihen, was sehr positiv ist. So, wie ich es mitbekomme, haben wir zudem einen brutal guten Teamcharakter. Das Team hält wirklich als Einheit zusammen. Alle Spieler verfolgen ganz klar die Marschrichtung, die vom Coach vorgegeben wird und halten sich an das System. Ich glaube, dadurch haben sie auch viel Spaß auf dem Eis und kämpfen füreinander. Das macht meiner Meinung nach das derzeitige Erfolgsrezept aus.
Worauf kommt es in der kalten Jahreszeit an, um fit zu bleiben? Welche Tipps gibst du den Spielern hier mit?
Das meiste wissen die Spieler aufgrund ihrer Erfahrung von sich aus. Aber klar, gesunde Ernährung ist wichtig, damit der Körper die notwendigen Vitamine zugeführt bekommt. Auch guter Schlaf ist entscheidend. Und gerade nach der sportlichen Belastung, wenn das Immunsystem ein bisschen heruntergefahren ist, sollte man sich entsprechend warm anziehen und bei kaltem und nassem Wetter generell immer eine Mütze aufsetzen. Solche Kleinigkeiten spielen hier eben auch eine Rolle. Wenn irgendwo etwas ist, versuchen wir natürlich, dies bestmöglich zu steuern.
Einige verletzungsbedingte Ausfälle… Wie läuft da die Aufbauarbeit ab?
Im Moment haben wir leider ein bisschen Pech, was Verletzungen betrifft. Es sind viele Verletzungen, die durch Aufprall, Gegnereinwirkung etc. entstanden sind, wo die Spieler bzw. unser System relativ wenig dafür können. Wichtig ist erstmal die Diagnose, bei dem unser Ärzteteam einen richtig guten Job macht. Dann arbeite ich eng mit unseren Physiotherapeuten zusammen, die die Jungs behandeln und mir dann auch Tipps geben, in welche Richtung wir inwieweit gehen können. Daraufhin versuchen wir, sie sukzessive nach einem bestimmten Plan aufzubauen und in enger Absprache mit den Ärzten, Schritt für Schritt heranzuführen. Und wenn wir das Okay für den nächsten Step bekommen, dann gehen wir da auch weiter. So versuchen wir, sie erst einmal wieder an das Teamtraining heranzuführen und dann natürlich auch wieder Game Ready zu machen. Wenn man eine Unterkörperverletzung hat, kann man den Oberkörper relativ gut weiter vollbelasten. Und umgekehrt genauso – wenn es der Oberkörper ist, kann man zumindest Beine und Ausdauer auf dem Fahrrad etc. trainieren, um das Level möglichst hoch zu halten. Hier spielt dann erneut eine gute Ernährung ein Faktor, indem man mit einer eiweißreichen Ernährung Musekelverluste und Konditionsverluste möglichst auszugleichen versucht. Der Hintergrund ist einfach der, dass die Jungs in der Verletzungsphase nicht so viel Leistung verlieren und relativ schnell wieder voll einsatzfähig sind.
Muss man da Spieler manchmal auch ein bisschen bremsen, damit sie nichts überstürzen?
Definitiv. Man muss dann schon immer schauen und Rücksprache halten. Das ist aber sehr individuell. Deshalb ist es immer gut, dass diese Jungs meistens mit mir oben sind, wenn der Rest der Mannschaft auf dem Eis ist. Da kann ich sehr individuell mit ihnen arbeiten. Ich frage dann immer wieder ‚Wie fühlt sich die Bewegung an?‘ oder ‚Hast du dabei noch Schmerzen?‘. Wenn ein Spieler dann manchmal sagt, ‚Nein, das ist okay‘, aber man sieht ihm im Gesicht an, dass er immer noch deutliche Schmerzen hat, dann muss man vielleicht nochmal einen Schritt zurückgehen. Das heißt, wenn das Bewegungsmuster nicht zu dem passt, wo es eigentlich hin soll, dann muss man da immer ein bisschen drauf achten und schauen, dass man einen Schritt nach dem anderen macht und nicht zwei überspringt.
Der Sohn von Steve unterstützt dich zurzeit etwas im Athletikbereich, richtig?
Genau, er ist quasi bei den normalen Team-Trockentrainings mit dabei und hilft mir. Wir tauschen uns aus und bauen zusammen die ganzen Stationen auf. Er gibt ein bisschen Input dazu und hilft mir insbesondere auch, wenn wir z.B. Sprints mit Widerständen machen. Hier ist er für diese Gruppe verantwortlich, während ich mich um die anderen Spieler kümmern kann. Das funktioniert echt ganz gut. Es hilft natürlich und ist schön, Unterstützung zu bekommen. Ben ist ein wirklich guter Kerl und es macht richtig Spaß, mit ihm zu arbeiten. Zudem ist es immer positiv, wenn man sich mit jemandem austauschen kann, der in eine ähnliche Richtung arbeitet. Das ist immer angenehm und man kriegt dadurch neuen Input.
Die Hälfte der Saison ist absolviert. Wo siehst du die WILD WINGS am Ende der Saison?
Ich gehe aktuell davon aus, dass es zwischen den ganzen Mannschaften – das ist ja brutal eng in der Tabelle – ein richtiger Battle um den 6. Platz gibt, also die direkte Qualifikation für das Viertelfinale. Ich hoffe natürlich, dass wir am Ende über diesem Strich stehen, also irgendwo auf dem 4., 5. oder 6. Platz landen. Das wäre schon richtig klasse. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir die Playoffs, ob jetzt erste Playoff-Runde oder Viertelfinale direkt, dieses Jahr schaffen.
Was steht ganz oben auf deiner To-Do-Liste fürs Leben?
Ich habe eine kleine Bucket List, mit Dingen, die ich gerne noch in meinem Leben erreichen würde. Die versuche ich, für mich umzusetzen. Aber so einen richtigen Fahrplan fürs Leben habe ich nicht. Im Moment bin ich ganz glücklich mit dem, was ich mache und wo ich gelandet bin und hoffe, dass ich das noch eine ganze Weile machen kann. Die Bucket List ist jetzt nicht berufsspezifisch, das sind so Dinge wie ein Appartement auf einer schönen Insel oder dass ich vielleicht irgendwann doch noch meinen Doktor in der Sportwissenschaft mache. Das ist schon noch so ein kleiner Traum von mir, aber aktuell lässt es sich mit der zeitlichen Belastung nicht wirklich umsetzen.
Mit welchen drei Adjektiven würden dich Spieler und Kollegen beschreiben?
[Lacht] Crumpy, zielstrebig und frech – zumindest in der Geschäftsstelle.
Abschließende Frage: Schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt?
Die wichtigen habe ich schon alle, ja.